
Am 11. Februar 2001 wurde der Geschichtsverein Forum Kollau von einer kleinen, engagierten Gruppe historisch Interessierter gegründet mit dem Ziel, historische Dokumente zu sammeln, zu dokumentieren und zu veröffentlichen.
Die Resonanz auf die zahlreichen Angebote des Vereins von Publikationen über Sonntagsspaziergänge bis zu Vorträgen ist in den Stadtteilen groß. Zum zehnten Geburtstag blicken die Forum-Kollau-Gründungsmitglieder Ingelor Schmidt und Joerg Kilian zurück und in die Zukunft.
Niendorfer Wochenblatt: Herzlichen Glückwunsch zu zehn bewegten Jahren! Haben Sie mit soviel Zuspruch gerechnet?
Ingelor Schmidt: Wir waren alle überrascht, wie begeistert unsere Stadtteilspaziergänge aufgenommen wurden! Es zeigte sich wie auch bei unseren Bildervorträgen und Ausstellungen, dass das Interesse an den lokalen historischen Gegebenheiten stark ist.
NW: Was waren denn die ganz großen Meilensteine?
Schmidt: Unsere sechs großen Publikationen! Wir haben ja erstmals die wechselvollen geschichtlichen Zusammenhänge der drei ehemaligen „Kollau-Dörfer“ zusammenhängend, verständlich und unterhaltsam dargestellt. Zuletzt erschien das umfangreiche Werk zur 250jährigen Geschichte der Niendorfer Kirche am Markt. Unser nächstes Projekt ist eine umfassende Dokumentation über den historischen Alten Niendorfer Friedhof.
NW: Wie wirkt sich denn das historische Ereignis Corona aufs Forum Kollau aus?
Joerg Kilian: Wichtige Ein-nahmequellen sind vorläufig versiegt, weil wir keine Präsenzveranstaltungen machen können. Wie viele andere entdecken wir jetzt die Potenziale, die in virtuellen Begegnungen und digitalen Werkzeugen stecken.
NW: Im Rundbrief wird eine Verjüngung angekündigt. Gilt das für Mitglieder und / oder auch für Inhalte?
Kilian: Verjüngung geschieht nicht ganz von selbst.Um frische Aktive zu gewinnen, müssen wir ihnen auch eigenverantwortliche Tätigkeitsbereiche anbieten können. Aber jede und jeder kann bei uns auch mit eigenen Projekten einsteigen und von unserem Know-How profitieren.
NW: Was wünschen Sie sich für die nächsten zehn Jahre?
Schmidt: Mitmacher und Mitmacherinnen! Wir brauchen die Zeitzeugen aus den letzten 50, 60 Jahren, die Interesse an ihrem Stadtteil haben.
Kilian: Eine eigene Bleibe, die unsere Bedarfe nachhaltig erfüllen kann. Da wir uns hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge finanzieren, war für uns die Anmietung geeigneter Räume, die ständig besetzt sind, bisher außer Reichweite. Hier bewegt sich im Jubiläumsjahr wahrscheinlich einiges. Über die Finanzen müssen wir zusammen mit dem Bezirksamt noch einmal nachdenken.
NW: Worauf möchten Sie 2031 stolz zurück blicken?
Kilian: Ich möchte das gesamte geschichtliche Material unserer drei Stadtteile digitalisiert und so aufbereitet haben, dass alle Interessierten sich online nicht nur ein Bild von der Geschichte unserer Stadtteile machen können, sondern unkompliziert zu den einzelnen Kapiteln und Projekten beitragen können. So eine Art lokalhistorisches Wikipedia schwebt mir vor.
Schmidt: Da zitiere ich mal aus der Einladung zu unserer Gründungsversammlung: „Wir wollen den Menschen, die in Lokstedt, Niendorf und Schnelsen leben, die Möglichkeit geben, sich mit der Vergangenheit, den Eigenheiten und den zukunftsträchtigen Entwicklungen ihrer Lebensräume auseinander zu setzen.“ Wenn wir dazu beigetragen haben, wäre ich wirklich stolz. Weil Zukunft immer auf den Säulen von Vergangenheit steht, auch an der Kollau! mf
Der Beitrag Lokalhistorische Sonntagsspaziergänge erschien zuerst auf Niendorfer Wochenblatt.