
NIENDORF Im Vorprogramm spielte der legendäre Kinoorganist Gerhard Gregor auf der Funkorgel, im Anschluss flimmerten Filmstars über die Leinwand. Von 1949 bis 1963 genossen die Niendorfer Hollywood-Glamour im Kino im Palmengarten auf dem Tibarg.
Als am ersten Weihnachtstag 1949 mit dem Film „Heimliches Rendezvous“ das erste Lichtspielhaus in Niendorf in einem ehemaligen Palmenhaus eröffnet wurde, hieß der Tibarg noch Hauptstraße. „Das neue Theater empfängt die Gäste in einem langgestreckten Foyer, das in seiner wohltuenden Ausstattung mit Decken- und Wandbeleuchtung, Schaukästen, Blumen und Kokosläufern einen ausgesprochen kultivierten Eindruck macht“, lobte die Zeitschrift Cinemascope das Haus mit 550 Plätzen im Jahr 1958.
Am ehemaligen Standort eines Bauernhofes hatte der aufgrund seiner Arbeiten für das NS-Regime umstrittene Architekt Cäsar Pinnau einen Neubau im Stil eines klassizistischen Tempels errichtet. Von dem Foyer zeigte sich auch Cineast Arndt Eggers schwer beeindruckt, der auf dem Tibarg aufwuchs: „Ich entsinne mich an meinen allerersten Kinobesuch mit meinen Eltern, es wird 1962 oder 1963 gewesen sein. „Der Krieg der Knöpfe“ von Ives Robert. Dabei erinnere ich nur das beeindruckend große Foyer mit den vielen Großpflanzen.“ Der erste war auch einer der letzten Palmengarten-Besuche von Eggers. 1963 wurde das Lichtspielhaus abgerissen, mit dem Bolle-Supermarkt entstand an seiner Stelle ein Konsumtempel.
Aber Arndt Eggers war nach eigenen Worten „angefixt“ und übernahm 1974 das Magazin Kino in Winterhude, in das Generationen von Niendorfer Schülern zu Vorstellungen von der „Rocky Horror Picture Show“ oder den „Blues Brothers” pilgerten. mf
Der Beitrag Hollywood in Niendorf erschien zuerst auf Niendorfer Wochenblatt.