
Wurde ich als Kind gefragt, was ich später mal werden will, war meine Antwort eindeutig: Lehrerin. Spätestens seit den letzten sechs Wochen bin ich froh, eine andere berufliche Richtung eingeschlagen zu haben.
Dank Corona und dank Homeschooling steht fest, dass sich der Spaß in Grenzen hält, einem unwilligen Sechstklässler die Funktionen von Akkusativ- und Dativ-Objekt näherzubringen. Und wie war das noch mal mit der Addition und Subtraktion von gemischten Brüchen? Puh, lang, lang ist es her. Aber selbst beim scheinbar einfacheren Grundschulniveau stoße ich bereits beim kleinen Einmaleins an meine Grenzen.
Was tun, wenn 7 mal 8 auch beim zehnten Anlauf immer noch 64 ist? Ruhig bleiben? Mmmh. Verzweifeln? Bringt nichts. Oder einfach weglaufen? Leider auch keine Option, wohin auch? Freunde besuchen, Fitnessstudio, Kino oder andere nette Freizeitaktivitäten fallen ja leider aus. Außerdem fehlt für die kleine Auszeit zwischendurch sowieso die Zeit.
Neben dem Fulltime-Job Homeschooling inklusive Rundum-Vollverpflegung der Familie habe ich, genau wie so viele andere Eltern auch, noch eine „richtige“ Arbeit, die erledigt werden muss. Als gute Zeitfenster erweisen sich der frühe Morgen, der späte Abend sowie jede sich bietende Gelegenheit, die dann aber gerne von „Mama, darf ich…?“-Fragen unterbrochen wird. Nicht immer bleibt es bei der pädagogisch wertvollen Standardantwort Nein.
Und wenn zwischendurch mal eine Minute Zeit ist, denke ich an die „guten alten Zeiten“ – als mein Kindheits-Traumberuf noch einer war und kompetente Lehrer meine Kinder unterrichtet haben. kh
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Der Beitrag „Das ist der Homeschooling-Horror“ erschien zuerst auf Niendorfer Wochenblatt.